Wie der Körper auf Hitze reagiert und wie Du ihm helfen kannst, sich zu kühlen

Es rollt eine Hitzewelle auf uns zu. Ungewohnt für die Schweiz erreichen die Temperaturen einen Wert von zum Teil über 30 Grad Celsius – im Schatten. In der Sonne steigt das Thermometer auf bis zu 35 Grad Celsius.

Als «heisser Tag» wird ein Tag definiert, wenn die Höchsttemperatur über 30 Grad Celsius klettert. Dem Hitzetag kann eine sogenannte Tropennacht folgen. Das bedeutet, dass die Temperatur nachts bei 20 Grad Celsius oder mehr liegt. Die erfrischende Abkühlung bleibt also aus, und die Temperaturen können tagsüber noch weiter steigen.

Wie meistert unser Körper die Hitze?

Unser Organismus verfügt über ein eigenes, ausgeklügeltes Kühlsystem: bei grosser Hitze erweitern sich die Blutgefässe, wodurch der Körper und insbesondere die Haut mit mehr Blut versorgt werden. So gleicht der Körper den Druck aus, der durch die Hitze entsteht. Oft leiden wir gar nicht an der Hitze selber, sehr wohl aber am Druck (dazu weiter unten mehr).

Durch die erhöhte Blutzufuhr kann die Haut beginnen, zu schwitzen. Das Wasser auf der Haut verdunstet, die Haut wird abgekühlt und unsere Körpertemperatur sinkt.

Welche Risiken bergen die hohen Temperaturen?

Im normalen Zustand verteilt unser Herz das Blut gleichmässig im Körper. Dadurch, dass die Haut nun mehr Blut benötigt, ist das Herz stark gefördert. Es muss stärker und schneller schlagen, um den Blutfluss zu gewährleisten.

Durch das vermehrte Schwitzen verlieren wir Wasser und Salze, welche über unser Blut im Körper verteilt werden. Wir benötigen sie zum Beispiel für die Reizweiterleitung von einem Nerv zum anderen.

Die gesundheitlichen Folgen

Unser Kühlsystem funktioniert sehr gut, aber nicht für eine längere Periode. Dafür ist es nicht konzipiert. Menschen, die in heissen Gebieten aufwachsen, reagieren anders auf die Hitze als diejenigen, die sich kühlere Temperaturen gewohnt sind. Ihnen kommt der andere Körperbau und die dunklere Hautfarbe zugute.

Mögliche Beschwerden sind:

  •     Hautausschläge; durch das Schwitzen und die ständige Feuchtigkeit büsst die Haut ihren Schutzmantel ein und kann sich nur noch eingeschränkt regenerieren
  •     Ödeme; weil das Blut anders fliesst, ist auch unser Kreislauf verändert. In den Unterschenkeln und Fussknöcheln sammelt sich Wasser, das nicht mehr korrekt durch den Körper transportiert werden kann
  •     Schwindel & Bewusstlosigkeit; wegen des Schwitzens leidet unser Gehirn an Mineralstoffmangel, uns wird schwindlig oder wir verlieren sogar kurz das Bewusstsein
  •     Atemwegs-Erkrankungen; durch die heisse Luft und zusammen mit viel Sonneneinstrahlung entsteht bodennahes Ozon, welches Husten, Tränenreiz und Kopfschmerzen auslöst
  •     Schlafmangel; bei fehlender Abkühlung fällt es uns schwer zu schlafen. Unser Körper initiiert die Schlafphase, indem er die innere Körperwärme in die äusseren Gliedmassen fliessen lässt. Bei hohen Temperaturen sind unsere Hände & Füsse jedoch bereits warm und sie können keine weitere Wärme aufnehmen.(Das ist übrigens auch der Grund, warum wir mit kalten Füssen nicht einschlafen können 🙂
  •     Erschöpfung; wenn uns die Hitze zu lange zusetzt, fühlen wir uns unwohl, schwach, es entstehen Kopfschmerzen und der Blutdruck sinkt
  •     Hitzschlag; hier befinden wir uns bereits in Lebensgefahr: die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad Celsius, wir verlieren das Bewusstsein, haben Durchfall, müssen Erbrechen und der Blutdruck sackt ab

Durch all diese Prozesse steigt die Gefahr von Herzinfarkten und Thrombosen. Statistisch betrachtet gibt es während Hitzetagen mehr Todesfälle und Spitaleinlieferungen.

Wie Du Deinem Körper helfen kannst, sich zu kühlen

Hier 7 Tipps wie Du kühl bleibst:

  1.     Eiscreme! 🙂 Glaces mögen nicht gesund sein (ausser selbstgemachte :), aber sie sind lecker und erfüllen ihren Zweck.Über unsere Zunge können wir unsere Körpertemperatur regulieren. Der Einfluss ist natürlich nicht immens, aber er ist effektiv. Eine kalte Zunge lässt die Körpertemperatur sinken, eine warme Zunge lässt sie steigen. Darum: Hände weg von Scharfem!Denselben Effekt kannst Du auch ohne Eis erreichen: wenn Du zu den Zungenrollern gehörst, kannst Du Deine Zunge seitlich einrollen und dann durch das entstandene Rohr einatmen. Du wirkst merken dass sich durch den engen Luftweg die Luft kühl anfühlt. Ausatmen durch die Nase.

    Wenn Du Deine Zunge nicht rollen kannst, leg die Zungenspitze an die Wurzeln der oberen Schneidezähne und atme durch den Mund ein und durch die Nase aus.
  2.     Trinken, trinken, trinken. Je heisser es ist, desto mehr Flüssigkeit verlieren wir durch das Schwitzen. Der normale Tagesbedarf liegt bei mind. 1,5 Litern Wasser. In besonders heissen Perioden dürfen es gerne bis zu 3 Liter sein um das Schwitzen zu ermöglichen und den Kreislauf stabil zu halten. Achte darauf, dass die Getränke nicht zu kalt sind; Dein Organismus muss die Kälte neutralisieren, was ihn Energie kostet. Unter Umständen ist er dafür zu schwach, und Dir geht es trotz der Flüssigkeit schlecher als vorher.
  3.     Ergänzend zum Trinken können wir wasserreiche Früchte & Gemüse zu uns nehmen: Wassermelone, Tomaten, Zucchetti, Peperoni, Beeren, Steinobst etc. Die Sommersaison ist reich an Gemüsen & Früchten die genau dafür da sind: uns feucht zu halten 🙂
  4.     Leichte Nahrungsmittel. Früchte & Gemüse sind leicht verdaulich und beanspruchen unserer Körper nicht zusätzlich. Fleisch & Brot hingegen benötigen viel Energie und auch Wasser, um verdaut zu werden.
  5.     Nährstoffe füllen. Durch das Schwitzen verlieren wir Mineralien, welche wir mit Brühe oder Salzstangen auftanken können. Auch hier gilt: weniger ist mehr. Einzelne Stangen oder Schlucke über den Tag verteilt liefern das beste Ergebnis.

    Und: Bier. Bier enthält von Natur aus viele Elektrolyte, weswegen es an heissen Tagen eine optimale Wahl ist. Noch besser ist natürlich ein Alkoholfreies 🙂
  1.     Luftige & passende Kleidung. Enganliegende Kleider erschweren der Haut zu atmen und verhindern, dass Luft an den Schweiss gelangt und somit die Kühlung. Kurze & knappe Kleidung ist angenehm zu tragen, jedoch heizt direktes Sonnenlicht unsere Haut und unseren Körper schneller auf. Die Wüstenvölker tragen lange, luftige Kleider und profitieren damit von Sonnenschutz & Abkühlung.
  2.     Baden. Selbstverständlich 🙂 Das kühlende Nass ruft nach uns und verspricht Linderung! Jedoch ist tagsüber grösste Vorsicht geboten: der UV-Index klettert extrem hoch und das Krebsrisiko steigt.

Hier verlinke ich Dir noch meinen Blog über die Haut & Sonnenschutz.

Kontakt & weiterführende Informationen

Hast Du Fragen zum Thema oder zur ausgewogenen Ernährung? Bist Du neugierig auf Rezepte? Bei einem persönlichen Gespräch gehe ich gerne auf Deine Anliegen ein und gebe Dir weitere Tipps & Tricks für einen gesunden Lebensstil. Melde Dich! 🙂 mail@nahrungsbewusst.ch

In dem Sinne: guten Appetit & bis bald!

Sandrine von nahrungsbewusst